Lasst uns aufhören immer nur Blumen zu verkaufen
Auch für unser Team ist es wirklich grenzwertig. Die ganzen Einschränkungen und kurzfristigen Aktionen zerren an unseren Nerven, kosten Kraft, Zeit und oft genug auch Geld.
Aber unser Job ist nach vorne schauen, Perspektiven suchen, ausbauen und finden!
Und da kommt die gute Laune sofort zurück, wenn wir bei unseren Kunden erleben, wie es vorwärts geht. Egal, ob Ware zum guten Preis ausverkauft wird, eine neues Teammitglied gefunden wird oder die neue Marke richtig einschlägt!
Wie kann das sein, nach Monaten des Lockdowns und obwohl der halbe Einzelhandel am Krückstock geht? Wer aktuell z.B. ein Einkaufszentrum in Hamburg ansieht, kann ganzen Branchen beim Sterben zusehen! Warum ist das im grünen Sektor nicht so? Warum machen viele unserer Kunde immer mutigere Schritte?
Ich denke, es sind neben individuellen Punkten zwei Aspekte:
1. Sie spielen Ihre Flexibilität voll aus! Das konnte die Branche immer schon gut und liegt begründet in den starken Saisonphasen. Die kleinteilige Struktur der Branche kommt hier einfach besser zum Zug als ein Konzern wie Airbus oder Kaufhof. -Leider fehlt dafür oft die Struktur, die Erfolge analysiert und dann wiederholbar macht. (Aber das ist ein anderes Thema ;-))
2. Blumen und Pflanzen sind einer der großen, heimlichen Gewinner der Situation. Wir haben die Antwort auf den kleinen „Wohlfühlmoment“ -das „Danke“ – das „Ich mach das beste draus“ das „Nest schön machen“ das „Natur zuhause“ und auch „Beschäftigung für Kinder“ und vermutlich steckt in jedem auch ein kleiner Landwirt, der etwas wachsen sehen möchte.
Es gibt keine Branche, die soviel gute Stimmung für so wenig Geld schaffen kann!
Ich schrieb „schaffen kann“ -Aber nicht MUSS.
Und was machen wir daraus? Narzissen für 0,99€! Geranien im März? Die Preise fahren Achterbahn, vor 4 Wochen noch Kurzarbeit, jetzt leere Gewächshäuser und Preise jehnseits von gut und böse?
Alles kein Wunder für mich! Wo soll es denn herkommen? Wir geben uns zu oft gegenseitig keine Perspektive! Leben von der Hand in den Mund. Während einige Glaspaläste bauen, arbeiten viel zu viele in der Branche mit Mindestlohn und Saisonarbeit. -Nur damit es einigermaßen geht.
Wenn es uns nicht gelingt, wieder mehr zusammen zu arbeiten mit leben und leben lassen wird es nicht besser werden. Es wird nicht einfach sein, aber es macht wirklich Freude, vertrauensvoll zusammen zu arbeiten.
Wir haben in den letzten Wochen und Monaten heraus gearbeitet:
– Unsere besten Kunden sind die, die keine sind! Wir sind Teil in ihrem Team und sie Teil von unserem. So trägt man auch gemeinsam die Verantwortung von A bis Z. Wir freuen uns für sie und bekommen Vertrauen und Aufträge „geschenkt“. Und das danken wir mit bester Arbeit und Ideen, die weit über den normalen Rahmen hinaus gehen. Und wir sagen sogar „Mach das nicht mit uns“.
Wenn wir der Überzeugung sind, dass es für den Kunden keinen Sinn macht.
Wenn wir als Branche aber doch das gute Gefühl verkaufen. -Sollten wir dann für uns nicht auch ordentlich davon leben können? Alle gemeinsam? Nicht auf Kosten der anderen? Statt den Wert besser darzustellen, streitet die Branche immer darum, wer wieviel vom Kuchen bekommt. Dabei sollten wir den Kuchen größer machen.
Es gibt leider keine schnelle Lösung jetzt sofort. Ich bin sogar sicher, es gibt keine Lösung für alle und jeden. Aber nach den ganzen Jahren in der Branche bin ich überzeugter denn je:
Es gelingt allen, die möglichst viel das gute Gefühl verkaufen! Im Einzelhandel ist es das Lächeln und die Dankbarkeit des Beschenkten oder die schiere Freude am Garten und dem Wachstum!
Und im Handel und Produktion sind es die neuen Artikel, die Marken und die besonderen Qualitäten. -Nur diese fahren dauerhaft gute Preise ein. Der Preis der Primel im 9cm Topf ist ähnlich stabil wie der für Schweinehälften. Also überhaupt nicht. Schon nächstes Jahr kann es wieder ganz anders aussehen. Etwas schlechteres Wetter, dafür 10% der Kunden im Urlaub oder wieder im Büro und der Preis wird dramatisch nach unten gehen.
Also: Was ist dein Plan? Wie erhöhst du den Anteil „Gefühl“ für dein Produkt? Wie gehst du die Differenzierung im Markt an? Und wie sorgst du für die Ansprache moderner Kunden? Und wie rettest du die guten Aspekte der letzten Monate in die nächsten Jahre? Denk mal in Ruhe drüber nach.
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